Krummenhagener See
In dem Waldgebiet, das das Kloster in Franzburg 1231 erhielt, lagen auch vier Seen, von denen drei dem Namen nach bekannt sind: Dolge, Buchoiwe und Nigas, die jetzt wohl ziemlich sicher als Neumühler Teich, Richtenberger und Krummenhagener See festgestellt sind.
Der Krummenhagener See war ursprünglich ein 250 bis 300 ha großer Flachsee. Heute ist er stark verlandet mit Röhrichten und Rieden. Die verbliebenen Restseen haben zusammen nur noch eine Fläche von 35 ha. Die bis ins 13. Jh. zurückreichenden Nutzungsgeschichte geht einher mit einem sich häufig verändernden Seewasserspiegel. Eine alte Landkarte aus dem Jahre 1870 verzeichnete eine Wassertiefe von 14 m. Doch insbesondere die Aufgabe des Mühlenbetriebes Mitte des 19. Jh. und die Schüttung des Dammes von Negast/Seemühl nach Krummenhagen zu Beginn des 20. Jh. führten zu erheblichen Verlandungsprozessen.
Heute ist dieses Gebiet auf Grund seiner Tier- und Pflanzenwelt zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Der mit einem dichten Schilfgürtel umgebene See liegt in einer von Niedermooren, aber auch von Sandern geprägten Landschaft, umgeben von Bruch- und Buchenwäldern. Die großen Weidengebüsche, Röhrichtbestände und Riede sind der Lebensraum für zahlreiche Tierarten Sein Artenreichtum ist von herausragender und überregionaler Bedeutung. Denn der mit einem dichten Schilfgürtel umgebene Krummenhagener See lockt alljährlich im Herbst in Scharen Graugänse und andere Zugvogelarten an. Rohrdommel und Kraniche können ungestört brüten, weil große Verlandungsbereiche vor Störungen schützen. Regelmäßige Brutvogelarten sind u. a. Rohrweihe, Bartmeise, Bekassine und Wasserralle. Die Seeflächen stellen Schlafgewässer für Grau-, Saat- und Blässgänse, Sing- und Zwergschwäne dar. Gleichzeitig bilden sie ein wichtiges Nahrungshabitat für Blässrallen, Stock-, Tafel- und Reiherenten sowie für Zwerg- und Gänsesäger. Weitere gefährdete Arten im Gebiet sind u,a. See- und Fischadler, Fischotter, Edelkrebs, Steinbeißer und Bauchige Windelschnecke.
Mit dem im Jahr 2015 erfolgten Neubau des Ablaufbauwerkes „Krebswehr“ im Mühlgraben, dem einzigen Ablauf des Krummenhagener Sees, wurde das Stauziel des Sees auf 13,85 m HN festgelegt. Dadurch soll einerseits möglichst viel Wasser im Naturschutzgebiet festgehalten werden, um den Verlandungsprozessen entgegenzuwirken, andererseits sollen angrenzende Grundstücke vor Beeinträchtigungen geschützt werden.
Quelle:
- Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern, Band II, von Dr. H. Hoogeweg, Geh. Archivrat, Staatsarchivdirektor i. R., Verlag Leon Sauniers Buchhandlung, Stettin, 1925, Seite 124
- Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen