Mühlen
Der erste Nachweis einer Windmühle in Krummenhagen datiert vom 19. Oktober 1796. Denn an diesem Tag wurden in Groß Mohrdorf Jochen Michel Schulz, Müllerbursche in Krummenhagen, und Maria Christiana Elisabeth Soltmann getraut.
Die in einer Kriegskarte des Schwedischen Archivs aus dem Jahre 1806 eingezeichnete Mühle lag an dem Weg von Krummenhagen nach Steinhagen, und zwar auf halber Strecke zwischen dem heutigen Milchviehhof Mulder und der Lehmmanufaktur.
Nachdem die Franzosen im Jahre 1807 die Provinz besetzt hatten, ging die Verwaltung der Domänen in die Hände der französischen Behörden über. Die Einnahmen flossen zunächst der französischen Staatskasse zu, bis später verschiedene höhere französische Offiziere und Beamten damit dotiert wurden. „Die Donatairs und deren Bevollmächtigten dagegen verpachteten die ihnen geschenkten Domainen, welche — besonders nach dem Frieden vom Jahre 1810 — ihr Eigenthum geworden waren, in öffentlicher Licitation auf kürzere Zeit, oftmals nur auf wenige Jahre.“ Graf Gantheaume, Vice-Admiral, erhielt u.a. aus der Mühle in Krummenhagen einen jährlichen Ertrag von 75 Thalern und 267 Thaler aus der Mühle in Seemühl.
1838 erwarb der Müller Robert Köhnke die Mühle. Sie blieb über insgesamt drei Generationen im Besitz der Familie. Zu Beginn der 1890er Jahre verkaufte Robert Köncke, so lautete inzwischen der Familienname die Mühle an Erich Diekelmann. Der Betrieb der Mühle wurde zu Beginn der 1920er Jahre eingestellt.
Quelle:
- Rudolf Vandré, Müller in Pommern. Mühlenmeister, Mühlenbesitzer und ihre Gehilfen in Pommern und angrenzenden Gebieten, Greifswald 2004
- Heinrich Berghaus, Landbuch von Pommern, Greifswald 1868
- Provinzial-Kalender Neu-Vor-Pommern und Fürstenthum Rügen 1840, Seite 129
Die Wassermühle bei Krummenhagen erhielt ihren Wasserzulauf vom Schwarzen See in der Steinhagener Feldmark mit Zuleitungsgräben aus dem Abtshäger Dominial-Wald, die gegen die Barthe, wohin ihr natürliches Gefälle führte, abgedeicht wurden und durch Steinhagener Bauern erhalten werden mussten. Von da aus führte ein gegrabener Lauf über die Wassermühle an der Grenze von Steinhagen zu Krummenhagen in den Krummenhagener See.
Das Anwesen der ehemaligen Wassermühle wurde zu Beginn des 20. Jh. von der Familie Meinke bis zu deren Flucht nach Westdeutschland bewirtschaftet. Es standen dort mehrere Stallgebäude, die anschließend zur Fütterung von Schweinen für die dortige LPG genutzt wurden. Feld- und Mauersteine der verfallenden Mühle wurden von den Bewohnern zum Hausbau geholt.
Quelle:
- Otto Brandenburg, Die Anstalten zur Versorgung der Stadt Stralsund mit Wasser, Siegmund Bremer, Stralsund 1786, Seite 11f.
Ulli Blöhm, Steinhagen, 1. Juli 2020