Alter Bahnhof Negast
Der Bahnhof Negast lag an der Strecke der Kleinbahn von Stralsund nach Tribsees und wurde im Jahre 1900 fertiggestellt. Im Bereich der Gemeinde Steinhagen gab es noch zwei Haltpunkte, und zwar am Borgwallsee und in Steinhagen.
Mit der Entwicklung und dem Aufschwung der einzelnen Landesteile nach der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 waren auch zunehmend günstige Tarnsportmöglichkeiten erforderlich. In Pommern waren es vorwiegend landwirtschaftliche Produkte, die durch Eisenbahnverbindungen zu Verarbeitungsbetrieben, z.B. Zuckerrübenfabriken in Stralsund und Barth, sowie Häfen gebracht werden sollten. Mit dem Inkrafttreten des Kleinbahngesetzes im Jahre 1892 wurden die Voraussetzungen für den Bau von Eisenbahnverbindungen geschaffen.
Die Eisenbahn-Gesellschaft Stralsund-Tribsees (STE) wurde im Jahr 1899 nach dem Erlass des Preußischen Kleinbahnen Gesetzes im Jahr 1892 gegründet. Daran beteiligt waren das Königreich Preußen, die Provinz Pommern, der Landkreis Franzburg, die Städte Stralsund und Richtenberg sowie die Bahnbaufirma Lenz & Co., die auch die Betriebsführung übernahm.
Die Strecke führte ab dem 23. Dezember 1900 von Stralsund in südwestlicher Richtung zu der Kreisstadt Franzburg und wurde am 1. Juni 1901 bis Tribsees – nun mit einer Streckenlänge von insgesamt 33,7 Kilometern – verlängert. Zu den Haltepunkten gehörten unter anderem die Orte Lüssow, Borgwallsee, Negast, Steinhagen, Berthke, Richtenberg, Franzburg und Tribsees. Die Gleise hatten die Normalspurweite von 1435 Millimetern. 1935 wurden 97.430 Personen und 48.587 Tonnen Güter transportiert. Sie lag damit in Vorpommern gemessen an der Zahl der beförderten Personen an dritter Stelle in der Region. Im August 1945 wurde die Strecke für Reparationsleistungen an die Sowjetunion demontiert. Ein Wiederaufbau unterblieb. Lediglich ein kurzes Stück in Stralsund blieb als Anschlussgleis in Betrieb. Aber noch heute gibt es Hinweise auf die historische Strecke, denn der Radwanderweg Stralsund -Triebsees führt über den alten Damm der Eisenbahnlinie.
Am Bahnhof der Kleinbahn in Negast entstand das so genannte „Bahnhofsgasthaus“. Gegenüber der Bahnhofswirtschaft war der Wald gerodet, die Stubben entfernt und so der Platz für eine Bewirtung im Freien hergerichtet worden. Die Anreisemöglichkeit mit der Kleinbahn aus Stralsund und die Nähe von Wald und See lockten viele Ausflügler hier her.
Das restaurierte Bahnhofsgebäude ist heute im Privatbesitz. Am südlichen Ende des Grundstücks wurde ein zwar sehr kleiner, aber dafür idyllisch und naturnah am Wald gelegener Camperstellplatz eingerichtet. Er bietet Platz für drei mittelgroße Wohnwagen bzw. Wohnmobile und wenige Zelte.